
Neugestaltung Inseli, Luzern
Es gibt etwas und das steht wie die Fastnacht dem Alltag gegenüber, wie der Rausch dem Nützlichen, das Inhaltliche dem Formalen. Und dieses Andere kann im Stadtraum nicht örtlich verankert werden, kann nicht in einem Bericht umrissen und baulich umgesetzt weren.
Geschichte
Und dieses Andere, dieses Utopische, dieser Traum, ist der Ursprung des Inseli. Eine private, vom Festland aus über eine Brücke zu erreichende Phantasie. Eine autonome, autarke, durchgestaltete, hoch präzise Gegenwelt zur Stadt. Das Haus im Zentrum, eine barocke Gartenanlage im Süden, im Norden eine präzise formulierte und noch heute vorhandene Allee hin zu einem runden Belvedere. Die so formulierte Achse generierte eine starke Symmetrie in der ganzen Anlage. Ein Zeitzeugnis des Einsetzens von Naturelementen, der Zähmung und Kultivierung der Natur. Ausgehend von diesem Erbe wollen wir dem Inseli einen Ort in Bezug zur Stadt schaffen, wollen ihm Rituatl und Regeln geben, ihm im Raum mit Material, Strukturen, Pflanzen und Möblierungen eine Bühne bauen. Das Inseli und Luzern sollen sich gegenseitig bedingen, nähren und befruchten können.
Der See
Ohne See keine Insel! Die Bühne Inseli ist in ständiger sinnlicher Interaktion mit ihm, ohne dass die Besucherinnen und Besucher einen physischen Kontakt zu ihm herstellen können. Das rundum geführte Mäuerchen zelebriert diese Beziehungen, indem es einerseits trennt, andererseits zum Sitzen einlädt und dabie vorgibt, ob man sich auf den See ausrichtet oder auf die Bühne.
Die Stadt
Inhaltlich bedingt die Stadt das Inseli und das Inseli bedingt die Stadt, zusammen ergeben sie ein Ganzes. Der Übergang ist nicht trivial, die Schwelle wird zelebriert und steht dennoch für Offenheit und begrüsst in der jeweils anderen Welt.
Die Bühne/Kultur
Das Inseli selber stellt für die Besucherinnen und Besucher eine Bühne dar. Die Gestaltung gibt die Intention des Bühnenbildes wieder, es erzählt die historisch verankerte Geschichte der komplettierten Gegenwelt Inseli zur Sinn-vollen Stadt und zum umgebenden See. Der SunkenGarden, eine filigrane Metallkonstruktion zeichnet den weggeputzten Garten des historischen Inselis über der Wasseroberfläche nach, eine graphisch anmutende Erinnerung, den Wasservögeln eine willkommene Position bietend.
Die Natur
Die Natur auf dem Inseli wird als Gezähmte eingesetzt, als Teil des Bühnenbildes oder als Schnittstelle des Bühnenbildes zu den umgebenden Milieus See und Stadt. In beiden Fällen werden natürliche Elemente gezielt platziert zum Teil der erzählten Geschichte. Die Bäume und Sträucher in der historischen Geometrie lassen dies entstehen und erlebbar werden. Die Gebüsche an den Schnittstellen Inseli-Stadt-See bezeichnen dieses Aufeinandertreffen wuchernd und doch kontrolliert eingesetzt.

Projektangaben
Studienauftrag: 2024/2025
Bauherrschaft: Stadt Luzern
Sozialplanung: Soziale Plastik, Martin Beutler, Bern
Umweltingenieur: AquaPlus AG, Zug
Wasserbau: Kissling Zbinden AG, Solothurn
Architektur: Märki Sahli Architekten, Bern