
Klosterinsel Rheinau - Lacus et Rosa
Über eine tausendjährige Vergangenheit weist die Klosteranlage Rheinau auf. Mit Mauern ist sie vom wilden Wasser geschützt, im Innern der umfriedeten Anlage verbirgt sich ein einfacher, stiller Baumgarten und der Klosterhof.
Nebst dem Beten und der Andacht hatten die Mönche zur Sicherung ihrer Selbstversorgung leichte Arbeiten zu verrichten. So wurden im sogenannten Spitzgarten Obstbäume angepflanzt - urbi et orbi bestimmte den Tagesablauf der Mönche.
Die räumliche Klarheit von Innen und Aussen, die architektonische Zonierung in Hof und Garten liegt dem Entwurfskonzept zu Grunde. Duftende Rosen und süsse Äpfel velreihen dem Spitzgarten neu die übergeordnete Atmosphäre.
Die verloren gegange Umfriedungsmauer auf der Nordseite wird wieder hochgezogen, die über die Jahrhunderte additiv zugefügten Elemente im Spitzgarten werden ausgeräumt. Der Klostergarten wird geklärt und in seine ursprünglichste Form zurückgeführt.

Rosenspalier
Die bestehende Mauer auf der Nordseite des Gartens wird über die gesamte Länge mit einer raumhaltigen Spalierkonstruktion ergänzt. Durch eine neue Gesamthöhe der Umfriedung wird der Garten neu stärker gefasst und räumlich gestärkt. Gleichzeitig ermöglicht die durchlässige Holzkonstruktion weiterhin den Durchblick in die umgebende Landschaft. Wie ein Filter trennt diese Konstruktion die üppige Gartenwelt im Innern von der malerischen Landschaft ausserhalb der Mauern.

Apfelhain
In den Monaten April bis Mai wird der Garten alljährlich zum Blühspektakel. Dann, wenn alle Apfelbäume in den Farben rosa und weiss ihre Blütenpracht hervorbringen. Der Baumgarten, mit einer Auswahl an unterschiedlichen Apfelsorten, die sich zu verschiedenen Zeiten ernten lassen, knüpft an die historischen Wurzeln der Anlage auf der Klosterinsel an. Obstbäume im Raster gepflanzt und eingefriedet leisteten einen wichtigen Beitrag zur Selbstversorgung der Klöster. Alte, ortstypische Sorten betonen den regionalen und geschichtlichen Bezug. Die gewählten Apfelsorten tragen vom Sommer bis in den späten Herbst Früchte und bieten ein breites Spekturm an Formen, Farben und Geschmacksnuancen.
Projektangaben
offener Wettbewerb: 2021
Bauherrschaft: Kanton Zürich
Visualisierungen: extrā Landschaftsarchitekten