Weg Wüehr, Fiesch
Hase in
Bronze 2025
Wasser, das Leben spendende Element, wurde im 20. Jahrhundert aus den Dörfern und Landschaften gebannt. Anlässlich einer Quartierplanung drängt die Erinnerung an den stillgelegten Mühlenbach ins Bewusstsein. 2021 beschliesst die Gemeindeversammlung ohne Gegenstimme ein Projekt zur Revitalisierung dieses technischen Gebildes.
«Treichi» (Tränke) heisst der Dorfteil, im «Wysswasser» nebenan tost Gletschermilch von den nahen Viertausendern. Kaum 600 m misst der neue Wasserlauf und Weg, vorbei an alten Wirtschaftsbauten und Terrassen, hindurch unter der alten Furkastrassenbrücke. Mit der alten Technik der Suonen wird aus stehenden Steinen und Grasmutten ein traditionelles «Tretschport» gebaut, den Weg säumen längs eingebaute Platten, die Sohle ausgeführt als «Sohlenbicki», alles begleitet von lockerer Naturuferbestockung.
Entstehen tut ein abwechslungsreicher Pfad voller Überraschungen und Sinneseindrücke: Der Bach mal offen, mal an den einfachen Steinabdeckungen abzulesen, hier als Übergang, dort als Hausvorzone, leise gurgelnd wechselt der Wasserlauf die Seite. An den Obstbäumen glänzen die Äpfel, im Garten kräht ein Hahn, an einer Trockensteinmauer ein altes Treppchen als formvollendete Skulptur.
Als kürzeste Verbindung zwischen dem neuen Bahnhof und dem Schulhaus verklammert der Weg als Rückgrat den alten Ortskern. Sitzbänke verzaubern ihn zur Kurpromenade. Spektakulär offenbart sich den Flanierenden die Szenerie der hell aufragenden Körper des Hotels du Glacier und der Kirche inmitten schwarzgebrannter Holzhäuser. Nach Generationen kehren menschlicher Massstab und Rhythmus zurück, überrascht das vernachlässigte Dorf mit unerwarteter Schönheit.
Projektangaben
Planung und Realisierung: 2020-2024
Bauherrschaft: Einwohnergemeinde Fiesch
Umweltingenieurwesen: Pronat Umweltingenieure AG, Brig
Wasserbau: Geoplan AG, Steg
Bauingenieurwesen: Gasser + Partner AG Bauingenieure & Planer, Altdorf
Fotografie: Landschaftsarchitekturfotografie Stefanie Würsch