
Masterplan, Leuk und Susten
Seit den 1950er Jahren haben sich die Welt - und mit ihr das Oberwallis grundlegend gewandelt. Auf die Entbehrungen des Zweiten Weltkriegs folgte ein wirtschaftlicher Aufschwung, der einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel einleitete: von der Selbstversorger- zur Konsumgesellschaft. Bis in die 1970er Jahre war Leuk-Stadt mitsamt dem umliegenden Gebiet in einem beinahe mittelalterlichen Zustand erhalten geblieben. Seither hat sich vor allem das angrenzende Umland und der Talboden stark verändert: Die einst pittoresken Weinberge mussten einem heterogenen, oft willkürlich wirkenden Häusergebilde weichen.
Ausgangspunkt der vorliegenden Studie ist die Absicht der Gemeinde, durch eine Quartierplanung für die Altstadt rund um den Hauptplatz und den Galdinen den heutigen Bedürfnissen der Bewohner:innen und Gäste besser gerecht zu werden. Der Betrachtungsperimeter umfasst die Altsadt sowie den gesamten Siedlungsraum von Leuk und Susten - inklusive des Bahnhofsareals. Besonderes Augenmerk gilt den beiden Ortszentren (Alstadt Leuk und Sustenstrasse/Bahnhofsareal) sowie ihrer Verbindung über das Trassee der stillgelegten Bahnlinie LLB.
Im Massnahmenplan werden Handlungsfelder definiert, zusammenhängende Lösungsansätze aufgezeigt und punktuelle, koneptionelle Aufwertungsmassnahmen verortet. Diese Handlungsfelder stehen in räumlicher, thematischer und zeitlicher Abhängigkeit zueinander und leisten gemeinsam einen wesentlichen Beitrag zu einer qualitätsvollen Entwicklung der Region.

Massnahmenplan Leuk + Susten
Vegetationsstrukturen Leuk + Susten
Erschliessungsstrukturen Leuk + Susten
Susten-Stadt historisch
'Verbindigswäg' 'Rottuwäg' 'Pfynwäg'
bedeutende Freiräume entlang 'Verbindigswäg'
Vorbereich 'Altes Feuerwehrlokal'
Die drei Wege ‘Verbindigswäg’, ‘Rottuwäg’ und ‘Pfynwäg’ erschliessen die bedeutenden Natur- und Kulturlandschaften rund um Leuk-Stadt und Susten.
Der ‘Verbindigswäg’ verbindet Leuk-Stadt mit Susten und bietet das Potenzial für eine Weiterführung in Richtung Leukerbad und Agarn.
Der ‘Rottuwäg’ macht die Uferlandschaften entlang der Rhone erlebbar und erschliesst zugleich die ungenutzten Potenziale nördlich des Bahnhofs.
Der ‘Pfynwäg’ dient primär als Zugang zum Naturpark. Er soll vom Bahnohf aus intuitiv auffindbar und als attraktive Verbindung in den Parkt gestaltet werden.
Leuk - Stadt
Die verkehrstechnische Umgestaltung der Altstadt von Leuk eröffnet neue Möglichkeiten für die Nutzung des Strassenraums. Besonders deutlich zeigt sich dies am Hauptplatz: Durch die Aufhebung der Parkplätze kann er neu als attraktiver Aufenthaltsort gedacht und gestaltet weren.
Auch an anderen Stellen bietet die Verkehrsberuhigung sowie die Verlagerung der Parkierung neue Chancen, den Gassenraum als öffentlichen Begegnungs- und Aufenthaltsort zu aktivieren - etwa durch die Platzierung von Sitzbänken.
Der Ausbau des Langsamverkehrs bringt infrastrukturelle Elemente mit sich, die in die Gesaltung der Gassenräume und Plätze integriert werden. Das Gestaltungskonzept umfasst zudem Massnahmen, die unabhängig von der Umsetzung des Mobilitätskonzepts realisert werden können.
Leuk
Stadtgefüge
Verbindgungswege
Hauptplatz
Susten
Das Siedlungsbild von Susten ist stark durch die Zersiedelung geprägt. Der Schuttkegel des Illgrabens wurde über Jahrzende in unterschiedlichem Ausmass überbaut, von dichten Siedlungsstrukturen bis hin zu locker gestreuten Einzelbauten. Diese Entwicklung hat zu einer zunehmenden Fragmentierung der einst zusammenhängenden Landschaft geführt. Besonders betroffen ist die wertvolle Heckenlandschaft, die den Siedlungraum ursprünglich prägte und eine wichtige Rolle für die Biodiversität, das Mikroklima und landschaftliche Identität spielt.
Um dem entgegenzuwirken, sollen bestehende Baumhecken gezielt erhalten, gepflegt und dort, wo sie unterbrochen wurden, ergänzt werden. Neben dem ökologischen Meherwert tragen solche Massnahmen wesentlich zur landschaftlichen Einbindung der Siedlung bei und stärken die ortsbildprägende Wirkung der Grünstrukturen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Strassenräumen, die aktuell funktional und wenig gestaltungsorientiert wirken. Durch die Integration von ergänzenden Baumhecken können diese Räume ökologisch und gestalterisch deutlich aufgewert werden. Ziel ist es, ein durchgrüntes Siedlungsbild zu schaffen, das die historischen Landschaftsstrukturen sichtbar macht und einen Beitrag zu einer qualitätsvollen Entwicklung von Susten leistet.
Susten auf dem Schuttgekel des Illgrabens
Heckenstrukturen
Aufwertung von Strassenräumen
Projektangaben
Masterplanung: 2023 – 2024
Bauherrschaft: Gemeinde Leuk
Architektur: Atelier Summermatter Ritz, Brig